Inhaltsverzeichnis
- Der Beta-Faktor im CAPM ist ein Erwartungswert
- Empirisch gemessene Beta-Faktoren haben die Tendenz zum sog. Mean-Reversion
- Blume-Adjustment als guter Kompromiss für die Bewertungspraxis
Im Kontext des CAPM stellt der Beta-Faktor das Maß für das künftig erwartete, systematische Risiko dar. Mangels besserer Alternativen wird der Beta-Faktor in der Bewertungspraxis aus historischen Daten ermittelt. Dies ist methodisch unproblematisch, wenn der aktuelle Wert ein hinreichend guter Schätzer für den erwarteten zukünftigen Wert ist. In diesem Fall kann das gemessene Raw Beta genutzt werden, anderenfalls sollte das sog. adjusted Beta Verwendung finden.
Der Beta-Faktor im CAPM ist ein Erwartungswert
Im Kontext des CAPM stellt das Beta das Risikomaß für das sog. systematische Risiko dar. Darunter ist jener Anteil der Schwankung einer Aktienrendite zu verstehen, der auch innerhalb eines voll diversifizierten Aktienportfolios nicht eliminiert werden kann und somit durch den Anleger zu tragen ist.
Risikoaverse Investoren in Sinne des CAPM erwarten für diesen Teil des Risikos eine Kompensation in Form einer Risikoprämie. Der Preis für das Risiko ist die sog. Marktrisikoprämie, die Menge des Risikos wird durch den Beta-Faktor gemessen. Der Preis des Risikos multipliziert mit der Menge an Risiko ergibt die Höhe der gesamte Risikoprämie der Aktienrendite.
Die Parameter im Kontext des CAPM zukunftsgerichtete Erwartungswerte. Dies betrifft vor allen Dingen die erwarteten Kovarianzen der Aktienrenditen, die letztlich maßgeblich für die Bildung des volldiversifizierten Aktienportfolios sind.
Der Beta-Faktor als eines der preisbestimmenden Elemente der erwarteten Aktienrendite ist ebenfalls ein Erwartungswert. Die klassische, direkte empirische Ermittlung von Beta-Faktoren erfolgt auf Basis historischer Aktienrenditen.
Empirisch gemessene Beta-Faktoren haben die Tendenz zum sog. Mean-Reversion
In der Bewertungspraxis erfolgt die Bestimmung des Beta-Faktors durch Rückgriff auf historische Kapitalmarktdaten. Dies stellt methodisch kein Problem dar, wirft aber die Frage auf, inwieweit historische Daten ein guter Indikator für das zukünftige Risikoprofil einer Kapitalanlage sein können.
Statistisch zeigen empirisch ermittelte Betas tatsächlich eine sog. „Mean-Reversion“-Eigenschaft gegen eine Wert von 1. Historische Beta größer 1 haben eine Tendenz zum Sinken gegen 1. Betas kleiner 1 weisen eine Tendenz zum Anstieg gegen 1 auf.
Blume-Adjustment als guter Kompromiss für die Bewertungspraxis
Die Mean-Reversion-Eigenschaft deutet grundsätzlich darauf hin, dass historische Betas nur bedingt für zukunftsgerichtete Unternehmensbewertungen geeignet erscheinen. Dieses Problem kann jedoch durch eine Verwendung des adjusted Beta anstelle des (gemessenen) raw Betas minimiert werden.
Das sog. Blume-Adjustment (M. Bume 1971) ist die am häufigsten verwendete Anpassung. Die zeitliche Instabilität und Rücklauftendenz der Beta-Faktors Richtung 1,0 wird im Blume-Adjustment durch folgende Gleichung approximiert:
adjusted Beta = α0 +α1 * raw Beta mit α0 = 1/3 und α1 = 2/3
Das adjusted Beta wird hier also durch einen Mean-Reversion-Prozess bestimmt, in den das historisch gemessene Beta mit einem Koeffizienten von 2/3 eingeht. Daneben gibt es auch deutliche komplexe Adjustierungs-Algorithmen (u.a. O. Vasicek, 1973), das relativ einfach anzuwendende und hinreichend valide Blume-Adjustment hat sich letztlich aber in der Bewertungspraxis durchgesetzt.
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